Die Ernährung
Die Wildform unserer Hausmeerschweinchen bewohnt in den Anden/Peru karge Gegenden, ihre hauptsächliche Nahrung sind Gräser, des weiteren nehmen Sie auch Rinde, Zweige, Blätter, Kräuter und selten auch Wurzeln auf. Auch wenn unsere Meerschweinchen sich optisch doch sehr von ihren wilden Verwandten unterscheiden, ihre Verdauung funktioniert immer noch nach dem gleichen Prinzip und ihre Nahrungsbedürfnisse gleichen denen ihrer wilden Verwandten. Meerschweinchen haben einen dünnwandigen Magen und einen langen Darm, der keine Peristaltik aufweist. Die Verdaung von Meerschweinchen funktioniert also nur, wenn es ständig frisst, dabei viel Rohfaser aufnimmt und die Mahlzeiten über den ganzen Tag verteilt werden, nach dem Prinzip : oben rein, unten raus. Ihre Zähne wachsen Zeitlebens und sind auf einen ständigen Zahnabrieb angewiesen.
Folgen falscher Ernährung:
In viel zu vielen Haushalten wird falsch gefüttert. Wenn ein Tier falsch ernährt wird, kann dies vielerlei Auswirkungen haben. Übergewicht ist das häufigste Resultat falscher Ernährung im Zusammenspiel mit zu wenig Bewegung. Des Weiteren ist Getreide ein vollkommen unnatürliches Futter für Kaninchen. In der Natur sind Getreidehalme für gewöhnlich cirka einen Meter hoch also viel zu hoch, damit ein Kaninchen in freier Natur dauerhaft an diese gelangen könnte. Da Kaninchen Getreide aus freier Natur nicht gewohnt sind, schadet es ihrem Verdauungsapparat.
Wenn zu diesem ungesunden Futter zu wenig Bewegung kommt, hat man ein übergewichtiges Tier in einem Käfig sitzen.
Wenn nun der Bauch so dick wird, dass sich die Kaninchen an viele Stellen nicht mehr ordentlich putzen können, werden die Tiere unsauber. Das heißt dass sich die Fellnasen nicht mehr genügend putzen können. Die Geschlechtsecken werden von Urin durchtränkt, der Urin trocknet ein und das Tier stinkt. Wir haben schon oft von Leuten gehört, dass ihre Kaninchen „stinken“ daran ist in den meisten Fällen der Mensch schuld.
Noch dazu kommt, dass die Tiere bei Übergewicht nicht mehr den notwendigen Blinddarmkot aufnehmen können, der durch doppelte Verdauung mit lebenswichtigen Vitaminen angereichert ist. Das Tier wird Durchfall bekommen und bei erfolgloser oder zu später Bemerkung und Behandlung kann es durchaus schon zu spät für die Tiere sein.
Die Verdauung:
Die Mundhöhle des Meerschweinchens wird in zwei Abschnitte unterteilt. Im Vorderen "Nageraum" wird die Nahrung mit den Nagezähnen grob zerkleinert. Große Backenwülste teilen den hinteren "Kauraum" ab. Dort wird die Nahrung mit den Backenzähnen fein zerkleinert (zermahlen). Im Maul wird die Nahrung eingespeichelt und dann über die Speiseröhre in den Magen weitergeleitet. Im Magen wird die Nahrung vermengt, mit verschiedenen Enzymen aufgespaltet und übereinander geschichtet. Der Magen ist einhöhlig und dünnwandig und besitzt nur eine geringe Muskulatur. Innerhalb von 1-7 Stunden tritt der Speisebrei vom Magen in den Zwölffingerdarm aus. Am Zwölffingerdarm liegen auch der Gallengang und der Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse. Der Darm ist also ein so genannter Stopfdarm. Der Speisebrei wird nicht wie beim Menschen durch eine Darmperistaltik weitergeleitet, sondern in erster Linie nur durch Nachkommende Nahrung. Dies ist einer der Gründe, weshalb Meerschweinchen nie ausgenüchtert werden dürfen, da sie wegen ihrer geringen Magenmuskulatur auch nicht erbrechen können, ist ein Ausnüchtern ohnehin sinnlos. Im Anschluss an den Zwölffingerdarm passiert der Speisebrei der Leerdarm und den Krumdarm welche zusammen 120 cm lang sind. Dort findet eine weitere Enzymatische Aufspaltung des Speisebreis statt, gelöste Futterbestandteile werden aufgenommen. Der anschließende Dickdarm des Meerschweinchens ist stark auf die Zelluloseaufspaltung spezialisiert. Der Blinddarm des Meerschweinchens ist ca. 15 cm lang. Er liegt gekrümmt (hufeisenförmig) an der Bauchwand an und wird in drei Abschnitte unterteilt. Im Blinddarm finden sich Bakterien, welche für die Aufspaltung und Bildung von Vitaminen lebenswichtig sind, hier wird der Vitaminhaltige Blinddarmkot gebildet. Der Blinddarmkot wird von Meerschweinchen direkt am Anus wieder aufgenommen. Es finden sich im Zäkum hauptsächlich Anaerobe und grampositive Bakterien.
Verträgliches Obst:
Ananas
Äpfel
Birne
Bananen
Erdbeeren auch die Blätter
Feige (geringe Mengen)
Grapefruit
Heidelbeere (auch Blätter)
Himbeere (auch Blätter)
Honigmelone
Johannisbeere
Kiwi
Kürbis
Mango
Orange
Preiselbeere
Weintrauben
Wassermelone
Steinobst wie Kirschen, Pfirsich, Pflaume, Nektarine, Mirabelle etc. enthalten zu viel Zucker und können in größeren Mengen zusammen mit Wasser zu starkem Durchfall führen, die Steine enthalten Blausäure und sollten von daher auf keinen Fall gegeben werden. Steinobst nur in geringen Mengen füttern am besten ganz darauf verzichten.
Verträgliches Gemüse:
Blattspinat
Blumenkohl (selten bläht)
Broccoli (selten bläht)
Chinakohl (leicht verdaulich)
Chicorée
Eisbergsalat
Endivien
Fenchelknollen
Gurke (geringe Mengen, kann Durchfall verursachen) Karotten (kann Urin verfärben)
Kohlrabi auch die Blätter (geringe Mengen, kann blähen)
Kürbis
Knollensellerie
Löwenzahn
Lollo Bianco/Rosso
Petersilie und Wurzel (selten füttern, kann Harngries verursachen)
Radieschenblätter (Radieschen sind zu scharf)
Ruccola
Stangensellerie
Tomaten
Zucchini
Unverträgliches Gemüse: Zwiebelgewächse wie Porree, Zwiebeln, Schnittlauch führen zu starken Blähungen und sind für Kaninchen zu scharf.
Die meisten harten Kohlarten, wie z. B. Weißkohl, Rotkohl, Rosenkohl können bei Überfütterung oder wenn sie ungewohnt sind zu schweren Blähungen und Durchfällen führen.
Hülsenfrüchte (Linsen, Erbsen, Bohnen) können roh zu Blähungen führen, Bohnen sind roh giftig. Kartoffeln enthalten im Rohzustand schlecht verdauliche Stärke, die grüne Stellen, Triebe und Grün sind giftig. Rettich und Radieschen sind etwas zu scharf durch die enthaltenen Senfölglykoside, die Blätter dürfen verfüttert werden.
Rhabarber enthält zu viel Oxalsäure und wird als schwach giftig eingestuft.
Die Meerschweinchen langsam an das Nassfutter gewöhnen vor allem wenn man was füttert was sie noch nicht kennen. Sie könnten Durchfall und Magen/Darmprobleme bekommen. Nassfutter immer gewaschen und trocken anbieten.
Bei weiteren Fragen zur Ernährung stehen wir gerne zur Verfügung Kontakt unter